Berlin entdecken: Friedhofs-Cafés

Wir von Fork & Walk sind immer auf der Suche nach Lokalen, die die Geschichte Berlins beleuchten, uns etwas Leckeres in der Gegenwart bieten oder uns etwas über die Zukunft der Stadt verraten. Heute holen wir eine Geschichte hervor, die nicht mehr begraben werden kann – die Geschichte der Berliner Friedhofscafés.

Im lokalen Sprachgebrauch als Friedhofs-Cafés bekannt, könnte man sie als eine Art „kulinarischen Limbus“ oder als „leckere Wiegestation“ auf dem Weg in eine andere Welt bezeichnen. Nennen Sie sie, wie Sie wollen, aber beachten Sie: Nicht alle Berliner, die diese Cafés besuchen, sind Trauernde. Viele müde Seelen suchen hier Zuflucht vor dem Stadtleben, andere kommen nur zum Mittagessen.

EIN GRIMM-FUND

Bis 2017 gab es nur drei Berliner Friedhofscafés: Das Cafe Strauss auf dem Friedrichswerderschen Friedhof ist vielleicht das bekannteste. In diesem gemütlichen Lokal gibt es mit den besten Kuchen im Bergmannkiez. Das Café ist schlicht und elegant zugleich, und die Kaffees werden täglich im Haus geröstet.

Nicht weit entfernt, in der Alten St. Matthäus Kirchof in Schöneberg, befindet sich das Cafe Finova. Dies ist das vielseitigste der Berliner Friedhofscafés. Die Gräber der Gebrüder Grimm sind die Besonderheit dieses Friedhofs und sollten nicht verpasst werden.

DAS VERLORENE GENIE DER BERLINER FRIEDHOFSCAFÉS

DasCafe Doro auf dem Dortheenstadtisch Friedhof in Mitte liegt im Herzen der alten deutschen Stadt.
Industrieviertel. Hier liegen u.a. die literarischen Größen Heinrich Mann und Bertolt Brecht. Dies ist der perfekte Ort, um eine Tasse gut gerösteten Kaffee von Flying Roasters zu trinken und all das verlorene Genie zu verzweifeln. Wenn Sie lieber ein Stück von einem der vielen Kuchen essen möchten, um die Tatsache zu feiern, dass ihr Genie überhaupt existiert. Die Öffnungszeiten sind unregelmäßig, daher sollten Sie sich vorher erkundigen, wie lange die Öffnungszeiten sind.

NEUE KINDER AUF DEM FRIEDHOF

Wenn Sie die Vergangenheit lieber vergessen möchten, brauchen Sie nicht weiter zu suchen. In der Berliner Friedhofscafé-Szene gibt es seit kurzem zwei hippe und leckere Neuzugänge. Im Herzen des Einwandererbezirks Neukölln gelegen, bringen diese Cafés das Leben auf dem Friedhof auf eine neue Ebene. Betreten Sie das 21 Gramm in der Hermanstraße und die Jacobi Kaffeebar, die sich ganz unauffällig am Hermannplatz versteckt.

Direkt an der Karl-Marx-Straße, auf dem Alten St. Jacobi-Evangelischen Friedhof, befindet sich die sehr moderne Jacobi Kaffeebar. Es wurde im Herbst 2017 von Anatol Kleimeier eröffnet. Kleimeier wollte einen Weg finden, diese urbane Kreuzung in den Gedenkraum des Friedhofs einzubinden. Das Ergebnis ist eine relativ nahtlose Verschmelzung von Leben und Tod.

Jacobi bietet eine große Auswahl an Getränken mit Kaffee von Flying Roasters und leichten Mittagsgerichten. Atemberaubende romanische Säulen schützen einige Tische, die auf eine belebte Straße blicken, während sich im hinteren Teil eine ruhige Terrasse befindet, die nur einen Steinwurf vom Friedhof entfernt ist.  Im Inneren befindet sich ein gut ausgestattetes Café mit einem Nebenraum für Gemeinschaftsveranstaltungen wie Kaffeeröstworkshops. Außerdem gibt es einen schönen Spielplatz für Kinder.

DIE LAST DES GANZEN

Gehen wir ein Stück weiter zur U-Bahn Leinenstraße zum 21 Gramm – dem neuesten der Berliner Friedhofscafés. Benannt nach dem angeblichen Gewicht der menschlichen Seele, befindet sich 21 Gramm auf dem Gelände des Thomaskirchhofs. Angesichts der luxuriösen Terrasse und der beeindruckenden Gewölbedecken würde man nicht vermuten, dass es sich um ein Friedhofscafé handelt. Die Atmosphäre ist lebendig, einladend und ungezwungen, was für einen kulinarischen Kontrollpunkt zwischen dem Leben und dem süßen Jenseits angemessen erscheint.   Auch wenn die Mittagsplatten hier sehr beliebt sind, werden wir für die Frühstückspfannkuchen wiederkommen (denn Brunch ist derzeit der Renner in der Stadt).

WENN ALLES GESAGT UND GETAN IST

Vielleicht ist ein bisschen Essen und eine gute Tasse Kaffee alles, was Sie brauchen, um sich für die Konfrontation mit dem Tod auf dem Hinweg zu wappnen oder sich auf dem Rückweg in die Welt der Lebenden wieder zu stärken. In jedem Fall fügen diese Räume der ohnehin schon dynamischen neuen Food-City unserer Heimat Berlin eine unerwartete Dimension hinzu.

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